Exkursion nach Oxford
Horizonterweiterung und Perspektivwechsel im Rahmen der Exkursion nach Oxford
Im Rahmen des Kooperationsprojekts „Widerstand – Demokratie – Internationalität“ der Georg-August-Universität Göttingen und der Stiftung Adam von Trott, Imshausen e.V. fand vom 15. bis zum 18. November eine Exkursion nach Oxford statt.
Ganz im Zeichen des Seminartitels „Demokratie in der Krise? Politikwissenschaftliche Perspektiven“ bot der Aufenthalt in Großbritannien neuen Input und diverse Perspektivwechsel: Zunächst stand die Adam von Trott Memorial Lecture am Mansfield College auf dem Programm. Dort sprach der Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann über „Germany, Britain and Europe: What Prospects?“. Neben den Auswirkungen des Brexits auf die EU und möglichen Szenarien nach dem tatsächlichen Austritt Großbritanniens betonte Oppermann die Deutsch-Britische-Freundschaft. Das Gedenken an Adam von Trott zu Solz hat in Oxford bereits eine deutlich längere Tradition als in Göttingen und ist mit einer Vielzahl an Projekten in Forschung und Lehre verbunden. Der besondere Mut von Adam von Trott, politische Missstände aufzubrechen, und sein damit einhergehendes nachhaltiges Wirken auf die heute existierende Gesellschaft fand in der Trott Lecture besondere Anerkennung und berührte das Publikum.
Im Anschluss an die Lecture waren die Studierendengruppe von Prof. Andreas Busch sowie auch die Delegation der Studienstiftung des Deutschen Volkes (mit ihrem Vertrauensdozenten Prof. Arnulf Quadt) aus Göttingen zum Formal Dinner geladen – ein gesellschaftliches Ereignis der Traditionsuniversität. Dabei bot sich für die geladenen Gäste am High Table die Chance, mit Thomas Oppermann ins Gespräch zu kommen. Die Studierenden saßen an langen Tafeln und konnten sich bei gutem Essen austauschen und gegenseitig beschnuppern. „Solche Formal Dinner gibt es bei uns mindestens einmal in der Woche“, erklärt Franziska Brandmann, Stipendiaten der Stiftung Adam von Trott in Oxford. Selbstverständlich hielten sich die Gäste dabei auch an den strengen Dresscode „black tie“ und mussten den Vergleich mit den Oxforder Studierenden keinesfalls scheuen.
Am Tag danach erhielten die Studierenden im Rahmen eines Seminars am Mansfield College die Chance, über Ursachen, Herausforderungen und Folgen des Brexits zu diskutieren. Im Fokus standen besonders die Auswirkungen auf die Demokratie und die EU als Institution. Einleitende Vorträge hielten dazu der am Mansfield College emeritierte Prof. Michael Freedon sowie Dr. Paul Flather, Fellow des Mansfield College. Interessant und neu war dabei insbesondere die speziell britische Perspektive auf die Vorgänge.
Seitens der Oxford University wurde stets sehr herzlich für das Wohl der Göttinger Studierenden gesorgt. So gab es neben dem vorherigen Lunch im Mansfield College auch während des Seminars heiße und kalte Getränke sowie Gebäck.
Zusätzlich zum Rahmenprogramm blieb den Göttingern aber auch viel Zeit, die historische Altstadt Oxfords mit ihren malerischen Sandsteingebäuden zu erkunden. Hoch im Kurs standen – auf den Spuren von Harry Potter – Besichtigungen der verschiedenen Colleges. Bei strahlendem Sonnenschein am Samstag war auch der Blick von der University Church of St. Mary the Virgin lohnenswert. Zudem besuchte die Gruppe am Freitag den Choral Evensong in der Christ Church, bei dem der Knabenchor begeisterte. Daneben blieb Zeit, um bei Blackwell’s durch die riesigen Bücherabteilungen zu stöbern, das Ashmolean Museum zu besuchen oder auf dem Oxford Covered Market einzukaufen. Außerdem erfolgte abends eine teilnehmende Beobachtung der britischen Pub-Kultur.
Abseits der Erkundungen der Stadt und der verschiedenen Colleges blieb für die Studierenden des Instituts für Politikwissenschaft auch viel Zeit, sich untereinander auszutauschen und kennenzulernen. So hat sich während der Exkursion eine enge Gemeinschaft und Freundschaft unter den Teilnehmenden entwickelt, mit dem Wunsch, diese auch über die Zeit in Oxford hinaus weiter zu pflegen. Neben lehrreichen Veranstaltungen und tollen Eindrücken aus Oxford konnten daher auch besonders positive gemeinschaftliche Kompetenzen hinzugewonnen werden. Äußerst begeistert von der schönen britischen Universitätsstadt und den beeindruckenden Impressionen im Sinne Adam von Trotts fiel die Heimreise den Göttinger Studierenden nicht leicht.
(Ein Bericht von Christine Lisa Ihnen und Mareike Misselhorn)